Berberitze
Botanisch: Berberis vulgaris
Besonderheit: Rinde, Blätter, Wurzel giftig, Früchte essbar
Die Berberitzen werden auch Sauerdorn genannt. Es gibt sie in verschiedenen Fruchtfarben. Meine Gelbe hat sich wunderbar entwickelt und wird am Stahlseil der Mauer geleitet; die Rote schwächelt.
Auch die rotblättrige Blutberberitze (Berberis thunbergii) ist vom Frühjahr bis in den Herbst ein Hingucker. Sie wird auch rote Heckenberberitze genannt. Die tiefdunkelroten Blätter des Sommers färben sich im Herbst heller und lichter. Beide Arten sind wehrhaft.
Mein kleiner Strauch der Blutberberitze ist gut mit Dornen bewehrt, die ihre gelben Blüten Ende Mai und die länglichen halbfingernagelgroßen roten Früchte im Herbst schützen. Es ist kleiner Strauch von rund einem Meter Höhe und wächst in angenehm gleichmäßigem Halbrund. Im Winter ruht sie in sich; alle Blätter sind abgeworfen.
Nun zum Sauerdorn. Die gelb oder rot blühende Berberitze gab es vor langer Zeit in unserem Land auch freiwachsend. Die langen Rutentriebe des dornenbewehrten Strauches sind reißfest. Regelmäßig reißen sie mir ganze Hautpartien auf, wenn es der Mutterpflanze nicht gefällt, dass ich ihre Zweige in die von mir gewünschte Richtung verdrehe. Die Ruten sind so fest, dass sie enormen Widerstand geben, bevor sie reißen.
Wir mussten uns aneinander gewöhnen. Ich hatte sie im Pflanzencenter als „nee, ham wa nich, aber da steht noch´n Topp von so´n Mängelexemplar“ gekauft. Dessen war sie sich bewusst. Sie litt an Mangelerscheinungen und krepelte spackig vor sich hin, trotz Schnitt, Dünger und Umpflanzen. Vor dem Rausschmiss bot sie mir jedoch ihren Herbstschmuck. Der reizte mich: Es ist dieses leuchtende Gelb der Früchte, das die Früchtesaison des Herbstes einleitet. Da bekam sie an der nährstoffärmsten Ecke mit der wenigsten Wasserzufuhr noch eine Chance. Und siehe, sie wurzelte.
Sie bevorzugt nicht die Breite, sondern die Höhe. In Form geschnitten und aufgeleitet, erfreut sie uns und Insekten im Frühjahr mit den weißen Blütendolden. Im Herbst bietet sie uns Menschen Augenschmaus durch den Kontrast der tiefgrünen Blätter zu den gelben Beeren. Der Amsel aber beschert sie ganz reellen Gaumenschmaus. Der exzellente Sänger im schwarzen Frack springt dann wie ein Dummbatzi einen halben Meter immer und immer wieder hoch, um die Früchte einzufangen. Warum sich der Vogel nicht hineinsetzt und die Früchte abschmaust? Es muss an den Dornen liegen. Die Amsel will ihr Federkleid unversehrt über den Winter retten.
Früher galt der „Sauerdorn“ als Heilpflanze. Seine Inhaltsstoffe wirken fiebersenkend und entzündungshemmend. Bei Infektionen der Leber und der Galle wurden die Rinde und die Wurzeln verwendet. Auch für das Färberhandwerk war der Strauch wertvoll. Die Gerbstoffe in der Wurzelrinde verwendeten die Färber in der Lederindustrie. Für die Menschen allerdings sind die Alkaloide der Rinde giftig.
Heutzutage ist die Verwendung des Strauches in Vergessenheit geraten. Die Früchte könnte ich im Spätherbst verarbeiten. Sie sind Vitamin C-haltig.
Innerlicher Gebrauch der Früchte:
- Auspressen der Früchte und als Saft verarbeiten
- Als Honigbeeren in Wasser kurz kochen und mit Honig einlegen