Tiergarten - Gartensinn

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Mein Tiergarten

Tiere in meinem Garten
Jahreszeit: ganzjährig

Ach, die sind ja so niedlich. Und diese süßen Käfer, und ach, erst recht diese zarten Libellen. So denke ich im ersten Impuls. Als Gärtner bin ich jedoch gehalten, spätestens beim zweiten Ansatz vernünftig zu denken, im dritten dann schließlich vernunftbegabt zu agieren.

Fachgerecht heißen sie Wildtiere. Nicht nur die Bären und Elche gehören zu ihnen, auch die Erdwürmer, Krabbeltiere, Vögel und Insekten. Während unseres Afrika-Besuches regnete es so stark, dass unsere Foto-Safari fast ins Wasser gefallen wäre. Weder Löwe noch Leopard, weder Büffel noch Elefant, noch nicht mal das Nashorn, also die „Big Fives“, die Großen Fünf, wollten ein Foto von uns. Der beste Ranger der Rain Mountains in Südafrika meinte nur: „Ihr interessiert euch wirklich für unsere Natur, ich weiß. Für Euch hab ich die ganz Besonderen, die „Small Fives“. Und er zeigte uns ehrlich froh einen der kleinen wichtigen Fünf: den Mistkäfer. Jahre zuvor hatte man ihn entfernt. Dann stellte man fest, dass er eine wichtige Rolle beim Rollen der Elefantenkotkugeln spielte.

So sehe auch ich meine „Kleinen Fünf“, die „Small Fives“ meines Gartens. Ich achte ihre Nützlichkeit. Für mich sind es: Vögel, Käfer, Bienen und Hummeln, Falter, Fledermäuse. Die kleinen und noch kleineren gehören zu den Wildtieren. Es sind die so selbstverständlich Vorkommenden und daher oftmals Vernachlässigten.

Die grünen Grashüpfer mit mäßig lautem Gesang sehe ich öfter im Garten. Die kleinsten von ihnen verschmelzen mit dem Boden, die größeren tarnen sich als grüner Schreck an grünem Blatt. Vor Jahren hatte ich in einem meiner Gärten ein Heuschreckenpaar. Sie saßen wie ein Empfangskomitee regelmäßig in dem jungen Kirschbaum. Beim Nähern richteten sich Riesenaugen auf mich. Sie schienen mich anzulachen, wie eine lachende Maske. Minuten später sirrten sie wie Drohnen durch die Luft davon. In dem jetzigen Garten habe ich bisher nur die kleinen Arten begrüßt. Sie sind die Warmduscher. Sie überwintern als Ei und springen erst ab dem Sommer durch die Gegend. Ihre Nahrung sind Kleinstinsekten oder Pflanzenteile. Zur Paarfindung und um ihr Revier abzugrenzen, erzeugen sie die arttypischen hohen vibrierenden Töne. Ich habe sie schon beschuldigt, in einige Pflanzen Löcher gefressen zu haben. Bevor wir Gericht abhalten konnten, sprangen sie mit ihren athletischen Sprungbeinen davon.

Besser ist es, jedenfalls für sie. Ich halte mir meine Insektenfressgarde. Wenn die Vögel schlafen und die Nachtfalter ihren Gelüsten nachgehen wollen, kommen die Jäger der besonderen Art. Die Fledermäuse. Sie regulieren auf ihre Weise die Insektenpopulationen. Nachdem im Spätsommer vor Jahren eine Fledermaus durch den Schornstein rutschte und im Kamin landete, haben wir uns näher mit dieser Spezies beschäftigt. Wir konnten sie nach Anweisung des NABU-Verantwortlichen retten, ließen sie abends frei und - sie flatterte davon. Seitdem hängen die Fledermauskästen am Haus und stehen die Wasserstellen bereit. Die perfide Gärtneridee dabei ist, dass ich speziell für Fledermäuse nachtduftende Stauden und Wildpflanzen gesetzt habe. Sie sondern in der Dämmerung ihren Duft ab, der die Nachtfalter und dämmerungsaktiven Insekten anlockt. Angelockt, gleich angedockt - sie sind die Anflugnahrung! Einfach mal so im Vorbeifliegen haschen die Fledermäuse sie dann weg. Deren aktivste Zeit ist die Dämmerung. Oft sitze ich ruhig im Rasen oder am Haus. Flugmäßig steuern mich die Fledermäuse kurz an. Dann aber ziehen sie ruckartig nach oben und machen die Flatter. Schon sind sie in der Dämmerung verschwunden.
Zeitgleich könnte ich vielleicht noch den dämmerungsaktiven Igel schmatzen hören. In einem unserer Vorgängergärten hat mir sein nächtliches Treiben Angst eingejagt. Wenn er des Nachts um das Haus herum nach Futter suchte, hörte es sich an, als wenn Rambo durch Blatt und Gebüsch schlurft. Auf seiner Suche nach Rasenwürmern schiebt er tiefe Dellen ins Gras. Morgens braucht es keinen Detektiv, um seinen Fressgelagen nachzuspüren.

Im frühen Sommer wieselte auch ein Igeljunges schutzsuchend am Hausrand entlang. Unser Anblick hatte ihn verschreckt. Wir stellten ihm ein Igelhaus auf, gut verborgen in der Lebensbaumhecke. Aber seit langem haben wir keinen Bewohner dort gesehen. Wahrscheinlich hat es sich unter Igeln herumgesprochen, dass ich ihnen die Schneckennahrung wegfange.

Aus Sträuchern und den inneren Grasbüscheln sammele ich die Schnecken schon im Babyalter heraus. Ich verdächtige mich dabei selbst, den Vögeln – und auch Igeln - das Futter zu stehlen. Aber die Angst siegt, dass die Schleimmonster sich an meinen Pflanzenlieblingen vergehen könnten. Nach und nach schaue ich, welche Pflanzen die Schleimigen verschmähen. Und siehe, der Übergang vom Nachbarzaun ist kein Eingangstor mehr für die fetten Nacktschnecken. Ich habe Knoblauch, Salbei, Lavendel, Thymian gepflanzt. Um die Beete herum fuchtelt der Schnittlauch zur Abwehr mit seinen Duftbällchen. Den intensiven Duft dieser Pflanzen mögen die Schnecken nicht. Nur vereinzelte Exemplare, vor allem in der feuchten Frühherbstzeit, wagen sich noch bis zum Rasen. Von den großen Schneckenwellen bleibt mein Garten jedenfalls verschont.

In der morgendlichen Dämmerung schon treibt es die ersten Vögel aus Gebüsch und Ast. Und mit Genuss machen sie sich in allen Ritzen des Hauses über Spinnen, Ameisen und Käfer her. Das freut mich, doch ich habe auch schon schmerzhafte Erlebnisse verkraften müssen. Meine eigenen Fehler führten zur Revision meiner Vogelleidenschaft. Ja klar, die Flattergesellen locken zur Beobachtung. Da füttere ich in der Winter- und Aufzuchtzeit die Vögel sehr nahe am Haus, einmal aus Bequemlichkeit, zum anderen, weil ich den Reiz des Anblicks für meine Geldausgabe einfordere. Und dann – da sinkt mir das Herz - liegt eines Morgens eine Blaumeise vor dem Terrassenfenster. Sie erschrak und knallte an die Scheibe. Sie war tot.

Jetzt steht das Futterhaus vom Hauseingang weit genug entfernt. Den Meisen reicht nun die Flugschneise zur Flucht.
Denn ich brauche doch meine Käfervertilger. Naja, die guten dürfen bleiben. Welche sind es? Mich zwingt die Natur zum Lebenslangenlernen. Marienkäfer halte ich mir als Gartentiere. Wie schon seit Generationen bekannt, bringen sie Glück. Auch mir. Denn als der Bambus im Extremtrockenjahr von den Läusen und den weißen Minifliegen ausgelutscht wurde, besiedelten kurze Zeit später kleine halbfingernagelgroße orange-schwarz gefleckte Zieharmonikakrabbler die Blätter. Marienkäferlarven! Diese verfressene Brut ist noch hungriger als ihre erwachsene Käferverwandtschaft. Die braucht rund 150 Blattläuse pro Tag. Sie haben zwar nicht von einem Tag zum nächsten das Problem gelöst, aber der Bambus steht auf jeden Fall immer noch. „Rotlackiert mit schwarzen Punkten saß ein Käfer auf dem Blatt …“, sangen wir als Kinder, und ich singe es heute noch.

Verzückt verharre ich vor den Sträuchern, wenn die Libellen über Lavendel und Blühsträuchern schweben und schließlich verharren. So wie ich. Allerdings machen sie die elegantere Figur. Ich dagegen bin komplett verkniffen, weil ich wieder mal keinen Fotoapparat zur Hand habe. Ihre übergroßen Augen fixieren mich. Zuckend drehen sie in die andere Richtung ab. Scheinbar gefällt ihnen nicht, was sie sehen. Die rote Adonis-Libelle ist selten im Überflug, meist sind es die Prachtlibellen mit ihrem türkisblauen Strichkörper und den kobaltblau schillernden durchsichtigen Flügeln. Sie schweben nicht lange über den Sommerblüten. Nur bis zu acht Wochen haben sie Zeit, ihre Flugfreiheit zu genießen und – uns vor Mücken zu schützen. Dann sind sie im Arterhaltungsmodus und vergehen.

Vergehen, aber nicht vergessen! Die Verdammten vergehen irgendwann! Einen Monat jedoch fressen sie teuflisch besessen. Raupen! Immer noch bin ich entsetzt, wenn die Raupen sich an Strauch und Blatt sattfressen und lediglich Blattskelette zurücklassen. Nur zögerlich gewähre ich ihnen diese verderbenbringende Existenz bis zu ihrer Metamorphose. „Verpuppung“! Das ist auch so ein Verniedlichungsstadium! Eine Puppe richtet nur mäßigen Schaden an, außer die von Stephen King. Aber was hilft es? Die Verwandlungskünstler revanchieren sich nach rund zwei Verpuppungswochen als großartige Bestäuber. Und siehe, jetzt lasse ich Kapuzinerkresse als Raupenfraß wachsen. Ich weiß, dass sie wissen, dass sie hier fressen dürfen. In einem meiner Vorgängergarten war das Möhrenkraut eines kompletten Beetes mit großen grünen Raupen mit rot-schwarzer Streifung befallen. Ein Blick ins Buch verriet mir die Ankunft des damals noch gefährdeten Schwalbenschwanzes. Die Schmetterlinge   sind dann Überschussglück für mich als Gärtnerin.

Ja, ich bin im Long-life-lerning-Modus, im Lebenslangenlernen. Die Asseln und Tausendfüßler begreife ich als Humusaktivatoren. Und ja, ich bin in der Wandlungsphase, habe meine Mordgelüste revidiert, teilweise annulliert und habe die Spinnen akzeptiert. Mein Beglücken beginnt, wenn ich die spinnende Zunft am richtigen Ort zur kalkulierbaren Zeit habe und sie von den Vögeln in abzählbare Mengen gehalten wird. Die scharfen, die schlauen, die Wolfsspinnen, mit ihren röhrenförmigen Nestern an entlegenen Gartenstellen, oder die Erdspinnen, die ich immer mal wieder aufstöre, wenn ich die Seggen auseinanderlege, um Schnecken zu suchen, die sind mir sowieso Welten voraus. Sie sind die Schnellen, die Überlebenskünstler, die im Verborgenen wirken.

Viel habe ich ihnen bereits bezahlt, viel habe ich bereits getan für sie, für meine „Small Fives“. Und dennoch bleibe ich nur ein winziger Teil im Wirkungsradius der Natur. Auch wenn ich Brutkästen kaufe, gefährdete und passgerechte Stauden setze, Wasserreservoirs schaffe, Wildbienenhäuser aufstelle. Ja, auch Wildpflanzen lasse ich sprießen. Warum tue ich das? Weil die Wildtiere vom Aussterben bedroht sind? Pah! Das ist nur ein misanthropischer Ansatz. Dieser Gut-Mensch-Ansatz weicht der Notwendigkeit, dass ich als Mensch für meinen Garten, meine Erholung, meinen Fortbestand, die Aktivität der Wildtiere benötige. Der Gewinn durch Wildpflanzen und Wildtiere zeigt sich in reicher Obsternte und bezauberndem Blütenflor.

Das heißt, ich bin ein Profiteur: Ich profitiere von der Pflege und dem Unterhalt obiger Wildtiere. Mein Lebensraum ist gleich ihr Lebensraum. Die Aufwand-Nutzen-Rechnung heißt win-win, Gewinn für Dich, Gewinn für mich, sowohl für Natur als auch für Mensch.
Und was macht die Ente auf dem Dach? Ach ja, das ist die Gewinner-Ente. Sie schrammte knapp am Weihnachtsbräter vorbei.


Vögel in meinem Garten
Jahreszeit: ganzjährig

„Alle Vögel sind schon da“ - und einige sind geblieben. Die Winter sind so mild, dass die Klügsten unter ihnen nicht mehr bis in den äußersten Süden ziehen. Manche Vögel verkürzen ihre Strecken und überwintern in Südeuropa statt in Afrika. Einige Vogelarten verbringen das ganze Jahr bei uns. Überraschenderweise sind es vor allem die Kleinsten, die bleiben. Noch im Dezember schwirrte der kleinste heimische Vogel, der Zaunkönig, durch die Zweige der Magnolie. Die Insekten wollen scheinbar noch nicht in den winterlichen Schlafsackmodus fallen.

Im heutigen Klima sind selbst die Vögel verwirrt. Sie sind früher dran mit ihren Bruten, manche sogar dreimal im Jahr. Auf jeden Fall ab Mitte März sind alle Vogelarten sehr aktiv. Nach dem Nestbau oder dem Ausbau der Nestimmobilie folgt das Brüten. Mit dem Schlüpfen der Jungen beginnt die anstrengendste Arbeit. Im Minutentakt landen die Vogeleltern am Futterhäuschen und sind mit einem Pick auch schon wieder in ihren Brutstätten.

Fachgerecht werden sie Wildvögel genannt. Neben Amsel, Fink und Meise schwärmen die Stare im gemäßigten Winter an belebten Plätzen im Stadtzentrum aus. Die Nahrung aus menschlichen Krümellandschaften ist ihnen sicher. Sie brauchen keinen Langstreckenflug zu unternehmen. Bei mir im Garten fallen sie jedes Frühjahr regelmäßig als Großfamilie im Halbtagestakt ein. Im 6-er oder 8-er Verband latschen sie über die insektenverbergende Wiese oder kreischen vom Lindenbaum. Sie sind die Lauten. Na gut, ich lasse sie. Kirschen können sie nicht klauen, wir haben ja keine. Nach der Eingewöhnungsphase sind sie in der Umgebung als Baumunterhalter lauthals zu vernehmen. In meiner Kindheit lasen wir das Buch „Der Star im Apfelbaum“. Goethe folgend konnten wir gemäß Stareinkehr „schwarz auf weiß“ besitzend wissen, dass der Frühling eingekehrt war. Wie schön, so schön wie sie selbst es sind. Ihr glänzendes Gefieder mit den aparten Lichtflecken lässt sie als Anschauungsobjekte für Eleganz Schaulaufen, wenn, - ja wenn sie nicht wie die Hupfdohlen über den Rasen stelzen würden.

Die Amseln haben sich im Generationsgarten eingerichtet. Jedes Frühjahr werden wir zur Obacht verdonnert, wenn die Jungen auf dem Dach, auf dem Weg, im Gebüsch gefüttert und erzogen werden. Sie bewachen ihr Revier und schimpfen lautstark jede Katze außerhalb des Gartens an. Eine Amsel hat sich gar zum Wachposten hochgearbeitet und kontrolliert regelmäßig auf unserem Eingangspfosten thronend die Katzenpatrouille auf der Straße.

Die Amseln sind die Effektiven. Sie legen mit ihren Schnäbeln die Laubblätter um oder hacken kraftvoll in die Erde, um die Insekten aufzuspüren. Sie entsorgen jegliche Beerenfrüchte des Gartens. Sie geben die Rangordnung gegenüber den anderen Vogelarten vor: Sie sind die Ansager! Letztlich bedanken sie sich für Speis und Trank mit wunderschönem melodischen Gesang am Abend.

Der Buchfink bleibt nicht. Er kommt und geht, aber regelmäßig im Frühjahr ist er wieder zur Stelle. Dann tuckert er seine Laute vom Nachbargarten beginnend, bis er sich sein Weibchen herangesungen hat.

Und langsam, langsam füllt sich die gefiederte Varietät. Schön ist es jedenfalls, den lauter werdenden Gesang der Vögel schon zeitig am Morgen im Ohr zu haben. Wir glauben, sie singen für uns. Weit gefehlt. Sie singen sich ein Pärchen, wollen Nester bauen, wollen sie bewohnen und ihren Nachwuchs umsorgen. Die Sippe muss erhalten werden! Das alles muss in die wärmer werdende Luft posaunt werden. Unüberhörbar und für jeden erkennbar ist dabei der Ruf der Meisen nach Familiengründung.

Die Spatzen haben sich den Garten zur Wellnessoase auserkoren. Sie werden lauter und mehrzähliger. Vor zwei Jahren kam ein Spatzenpaar eingeflogen. Es wirkte etwas verstört, wie ein abgesprengter Trupp. Die beiden Vögel waren schlanker als die Haussperlinge und auch sehr schreckhaft. Im fortgeschrittenen Frühling haben wir an ihrer Familiengründung teilhaben dürfen und begrüßten zwei Spatzenjunge. Vom Baum aufs Dach schaffte es  der Fellball gerade noch. Dort verschmolz er fast mit der Dachpappe, bis endlich der Spatzenvater mit dem Futter kam. Später hüpften sie um die Wasserschale herum und rissen die Schnäbel auf. Unermüdlich stopften die Eltern Futterbröckchen in die aufgerissenen Schlünde. Im dritten Jahr hat sich die Spatzensippe bereits auf acht Mitglieder verstärkt. Sie fliegen von der hohen Nachbareibe herein, stoppen unter dem Kirschlorbeer an der Wasserstelle und machen es sich nach dem Futterfassen in der hohen Fichte beim Futterhäuschen bequem. Im Herbst verschmelzen sie in ihrem Gefieder mit dem Laub, das den Boden braunfleckt. Nähere ich mich ihnen gedankenverloren zu schnell, gibt es das große Schwirren des Abflugs.

Der Kleiber ist der Akrobat. Er überlistet die Insekten in der Borke, indem er ihnen von oben zusetzt. Kopfüber arbeitet er sich bei der Nahrungssuche voran. In der Brutzeit ist er permanent am Futterhäuschen zu sehen. Sowohl Männchen als auch Weibchen sind im geschäftigen Jungenfüttern. Kaum ist einer davongeflogen, ist der zweite bereits im Anflug. Seine Jungen scheinen besonders verfressen zu sein.

Das treue Rotkehlchen hat uns auch im Winter sein Lied gesungen. Zwei frühe Partner haben sich gefunden: Die frühblühende Kornelkirsche gibt eine perfekte Kulisse für das Lied des Rotkehlchens für den Frühling.

Der Eichelhäher ist der ganz Gewiefte. Er arbeitet nur zu zweit. Nur in Abstimmung mit der Partnerin wagt er sich an die Nüsse des Futterhäuschens. Jede kleine Bewegung versetzt ihn in Abflugmodus. Der Specht, ja, der schreit regelmäßig vom Straßenbaum herein, dass er für seine Familie sorgen muss. Dann kommt er und hakt sein Krallen in die untere Ebene des Futterhäuschens ein, damit sein starker Schnabel schnell und gründlich die Nusskerne und Sonnenblumenkerne aufnehmen kann. Im zweiten Futterhaus an der Fichte tut er sich schwer; das heruntergezogene Dach erschwert ihm die Hackbewegung in Richtung Futter.

Ja, und dann ist da noch das Ringeltaubenpärchen. Denen traue ich die Gemeinheit zu, den Rasensamen zu picken. Sie sind die Vegetarier unter den Vögeln. Keiner der großen Vogelschar pickt permanent kopfüber vorwärtswackelnd im Rasen. Ab und an fliegen auch sie zum Futterhaus, hocken auf dem Dach oder picken auf, was von oben runterkrümelt. Sie bewohnen die beiden Nadelbäume.

Einen Freudenhüpfer machen wir, wenn wieder eine Spezies hinzukommt, weil jeder Neuankömmling vom stabiler werdenden Frühling zeugt. Der Grünfink zum Beispiel. Mit seinem Weibchen traf er Ende März am Futterplatz ein. Grünfinken sind sehr scheu. Eine Bewegung reicht, schon stieben sie davon. Der kleine Gelbspötter ist Anfang April eingetroffen. Er sondiert den Rasen im Helikoptermodus und hat sich dann ganz vorsichtig an die Wasserstelle gewagt. Im Laufe des Sommers haben wir den Grauschnäpper identifizieren können.

Stimmen die „Basics“, organisieren sich die Vögel perfekt selbst: Die Wassertränke ist gleichzeitig Badestelle. Hauptsache, sie ist immer gut gefüllt. Die Sandkuhle ist Spatzensuhle. Dort schubbern sie sich sauber. Der Rasen ist Flügelsondierungsphase. In der sommerlichen Hitze sah ich vor allem Amseln reglos im Gras sitzen. Der Schnabel war dezent geöffnet und die Flügel stützten sich gespreizt und hängend auf der Rasenoberfläche ab. So soll es sein!  

Mal sehen, was das Jahr an Vogelarten noch zu uns bringt. Mehrere Brutkästen vermieten wir ihnen gerne. Außerdem sorgen wir für nahrhafte Insekten. Während der Aufzuchtzeit knacke und hacke ich ihnen die Walnüsse von Tochters Baum oder puhle beim Fernsehen Erdnüsse ab, die dann ebenfalls als Hacknuss in die Futterhäuschen kommen. Hinzu mische ich Haferflocken und gekaufte Sonnenblumenkerne für Wildvögel. Im Winter hängen auch die Fertigtalgstangen und die Meisenknödel an den Rankgerüsten.




Bienen und Hummeln
Botanisch: Apiformes und Bombus
Besonderheit: unter Naturschutz stehend, artengeschützt

Ich kann nur fotografieren. Schauen und unterscheiden kann ich auch. Aber mehr nicht. Einige Exemplare der gefährdeten Arten hatte ich schon im Garten. Hummeln und Wildbienen sind artengeschützt, naturgeschützt, nicht nur in meinem Garten. Wildbienen können sich selbst noch nicht mal mit ihrem Stachel gegen uns schützen. Der ist bei ihnen so harmlos, dass er uns Menschen nicht schadet. Auch Hummelstiche sind ungefährlich; ihre Stachel besitzen nicht die Widerborsten eines Honigbienenstachels. Und die Hornisse ist mir seit langen Jahren schon ein treuer Efeubewohner, der mich noch nie attackiert hat. Ja, aber die Wespen, die stechen uns Menschen. Also müssen sie schädlich sein. Denkste! Auch sie haben ihre Nützlichkeit: Für ihre Brut fressen sie die Eiweißträger im Insektenreich weg, die Spinnen, Fliegen, Mücken zum Beispiel. Blütenbestäuber sind sie sowieso. Wegen ihres Erdbeerklaus drücke ich darum mal ein Auge zu. Geschützte Wildtiere sind sie laut Bundesnaturschutzgesetz sowieso. Das wissen unsere Blaumeisen nicht. Das begonnene Wespennest unter dem Dachvorstand wurde von der Blaumeise lässig ans Mauerwerk klebend weggepickt. So geht Partnerschaft!

Mein Insektenwissen ist das eines Überfliegers. Und in fliegender Eile daraus folgend pflanze ich jährlich Insektennahrung an. Was sich nektarmäßig bewährt hat, darf bleiben. Dabei tue ich nicht so, als wenn ich ausschließlich zur Wohltäterin verdammt bin. Ganz ehrlich? Ich bin Profiteurin. Einen Gutteil meiner Anstrengungen bekomme ich in Naturalien rückvergütet. Oder in Antworten. Auch Expertenwissen zapfe ich an. Fasziniert und beglückt war ich, wie schnell ich Antworten auf meine Fragen erhielt. Unterstützung zur Artenbestimmung wurde mir vom Experten Thomas Ziska gewährt. Er ist der Vorsitzende der Fachgruppe Entomologie Berlin im NABU Landesverband Berlin mit der Spezialisierung Hautflügler (Hymenoptera.)

Meine Beschränkung lebe ich aus. Oft verharre ich ruckartig während einer Gartenarbeit, um dann möglichst schwingungslos an ein Fotogerät zu kommen oder um durch Verrenken und Kniefall den Moment einer Schönheit festzuhalten. Immer mal wieder war ich auf Fotosafari und erhaschte Wildbienen und Hummeln, Wespen und Hornissen. Aber auch Honigbienen kamen, sich zu laben. Denn, wie könnte ich Pflanzen haben, wenn ich keine Bienen im Garten hätte? Oder Hummeln, oder Wespen oder oder.

Ich bewundere die „toughen“, die Hartgesottenen, der Bienen- und Hummelvölker. Schon im milden Februar fand ich die ersten Exemplare auf den gerade erst geöffneten Krokussen. Bis zum Spätherbst schwirren sie dann über der kleinen einfachen Dahlie oder steuern die Hohe Fetthenne an. Hummeln fliegen sogar an regennassen Tagen.

Wird es zu sonnig, bekommen die Insekten auch Flüssigkeit von mir. Ich sah, wie sich ein Schmetterling an der unpraktischen, aber teuren Wasseraufhängeflasche labte. Auch zu den Wassertropfen, die sich im Blatt sammelten, flogen Bienen und verharrten trinkend. So schaffte ich noch mehr Wasseraufhängungen an oder stellte Wasserschalen auf.

In meinem Futtergarten gibt es die Everybody-Darlings, die Jedermanns-Lieblinge. Sie werden bestürmt von vielen Insekten. Es sind die Disteln, die Rosen, Hohe Fetthenne, Goldlack und mehr. Für die langrüsseligen Hummeln und Schmetterlinge blühen die Lippenblütler. Dazu gehören Klee und viele Kräuter. Da rankt der Gundermann durch die Beete, da versamt sich das Gänseblümchen von selbst, sogar der Fingerhut schüttelt seine Samenlast ab, wo er sie gerade loswird. Anschaulich demonstrieren die Gäste der Korbblütler, was „sorgfältig“ heißt. Gefilmt habe ich eine Biene bei ihrer Arbeit. Kreisrund arbeitet sie sich in meinem Video Sommer/Biene auf Margarite durch jede Nektar gefüllte Röhrenblüte vorwärts.
Die Wildtiere fliegen besonders auf Wildpflanzen mit deren leicht zugänglichen Nektarquellen. Viele heutige Züchtungen aber verbergen ihre Nektarquellen unter dem ganzen „Tüll und Schnickschnack“. Jedoch ist die Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Schwebfliegen notwendig für das Gedeihen von Zierpflanzen und Nutzpflanzen. Tiere und Pflanzen brauchen einander. Eins geht nicht ohne das andere.

Die Wildbienen sind die „Heimchen“ der großen Bienenbewegung. Sie wollen keinen Honig produzieren, erst recht nicht kilometerweite Flüge in Kauf nehmen. Dafür nehmen sie ein Einzelgängerdasein in Kauf. Für sie genügen ein paar Pollenspender, ein paar Nektarlieferanten im Halbkilometerradius und – und was? Das war`s? Nee, nee!! Die rund 500 Arten der deutschen Wildbienen Deutschlands  bleiben in der Region. Jedoch nur dort, wo sie ihre spezifische Nahrung finden. Und genau da fängt das Leid der kleinen Wilden an: Sie sind die Gourmets, die Nörgler, die spezialisierten Rüssel. Das ist der Grund, warum sie gefährdet oder ausgestorben sind. Jede Wildbienenart soll nur eine bis wenige ausgewählte Pflanzenart haben, von denen sie Nektar heruntersammelt. „Oligolektisch“ heißen die Ein-Pflanzen-Sammler. Der „Oligarch“ steckt darin. Aber dieser fliegende Herrscher übt seine Macht nicht nur zum eigenen Vorteil aus. Der blühenden Pflanze kommt der Anflug sehr zugute. Die „polylektischen“, in dessen Wortstamm „poly“, also mehrere, steckt, akzeptieren nicht nur eine, sondern mehrere Pflanzenarten. Für beide Sammlerarten gilt: Fehlt die Nahrung, fehlt die Wildbiene auch.

Im Umkehrschluss schreiben fehlende Wildbienen und Insekten im Abgang das Todesurteil für bestimmte Pflanzen. Sie können nicht ohne einander. Ich kann ja schließlich nicht auch noch alle Blumen in meinem Garten bestäuben! Von-Hand-Bestäubung habe ich in Arabien bei Dattelpalmen gesehen. Hier aber, in meinem Garten, muss ich mich auf meine Helfer verlassen können.

Und das funktioniert auf raffinierte Weise. Ich lasse die Blumen und blühenden Sträucher durch Insekten in den Erregungszustand versetzen. Die Pflanzen profitieren vom schwirrenden Flügelschlag der Insekten. Die Schwirrgeräusche von Bienen, Faltern, Hummeln lassen die Zuckerkonzentration im Nektar bestimmter Pflanzen steigen. So wird Lockmittel angesetzt! Also, ihr lieben Pflanzen, dann produziert mal schön euren Zucker! Die Fluggarde für den Erregungszustand ist im Anflug.

Den Insekten hilft es, in dem Fall den Wildbienen, sich bei einfach blühenden Blüten zu bedienen. Also komme ich ihnen entgegen, indem ich vermehrt hervorragende Nektarspender mit einfachen statt gefüllten Blüten angepflanzt oder gesät habe, wie Rosen, Dahlien, Kornblumen. Dazu zählen auch Wildpflanzen und Kräuter. Die Staubblätter, die auch Pollen genannt werden, und die Fruchtblätter, die der Fruchtknoten und der Stempel sind, sind bei den gefüllt blühenden Blüten nicht vorhanden. Sie sind zugunsten von weiteren Blütenblättern nicht mehr ausgebildet. Einige meiner Pollenspender sind bedrohte einheimische Pflanzenarten. Mit ihrem Artenerhalt in meinem Garten biete ich den Wildbienen ihr altgewohntes Futter. Und pollengeschmückt, ist die Sammelaktion geglückt.

Je nach Erwärmung im Frühjahr werden die Einzelgänger aktiv. Von April bis Juni brüten die Wildbienen ihre meist nur eine Generation aus. Einige Arten sind schon im März aktiv. Viele Wildbienenarten nisten im Sand. Die Sandbiene schafft kleine Sandhaufen. Dreiviertel aller Wildbienen haben Erdnester. Einige Arten graben sich tief in den Boden, wie die Hosenbiene. Im Beet entdeckte ich winzige Löcher. Als Larve überwintern sie und verlassen ihre Bruträume je nach Art im zeitigen oder späteren Frühjahr.

Auch Lochziegel habe ich ihnen mit Hilfe des Ehemannes als Nistplätze eingerichtet. In die Löcher der Ziegel, die sich gut aufwärmen, steckte ich zerkleinerte Bambusstäbe. Diese sind innen hohl. Die Tiefe der Ziegellöcher mit den Bambushohlstängeln reicht als Nisthilfe für einige Wildbienenarten.

Nistmöglichkeiten bieten auch die Mauerspalten. Während ihres Fluges schaue ich den Wildbienen bis zum Efeu hinterher. Vor übermäßiger Wärme schützen sie sich in ihren Verstecken durch lichtes Blattwerk. Nach ihren Nektarflügen verschwinden sie hinter dem Blätterwerk wie Eremiten im Mauerwerk.

Wärme zum Nisten brauchen sie jedenfalls alle. Zuerst schlüpfen die Männchen aus dem erwärmten Boden, dann suchen und finden sie die später schlüpfenden Weibchen. Innerhalb von vier Wochen ist das Nest gebaut, die Paarung vollzogen und – das Männchen gestorben. Nun hat das Weibchen Zeit, sich ausschließlich dem Nestbau zu widmen. Zeit ist relativ. Nur 6 bis 8 Wochen leben diese Bienen.
Seit diesem Jahr stelle ich eine Wanne mit Lehmsand in den Garten. Zu trockener Sand rutscht beim Nesterbau in sich zusammen. Der Idealfall wäre die Herstellung einer Sandwand. Gern würde ich mit einer Dachbegrünung zur Insektenbeglückung beitragen.

Die Hummeln sind einfach bombastisch! Ich sehe die dicht behaarten Hummeln, die kleinen, die großen, die braun- oder schwarz-weiß gestreiften, die immer fleißigen sowieso. Ihren Namen merke ich mir nicht. Allerdings erklärt ihr botanischer Name ihre Flugeigenheit: bombus. Brummen! Wir sehen sie nicht nur, wir hören sie schon im Anflug. Es ist das Ausrufezeichen für ihre Besonderheit. Der Pummelkörper fliegt durch die einzigartige Flügelleistung.

Für die langrüsseligen Hummeln und Schmetterlinge wiegen sich die Röhrenblüten vieler Lippenblütler sacht im Wind. Dazu gehören Klee, Wicken und viele Kräuter, auch der großblütige Schlund des Rhododendrons. Die Hummel sollte sich ihren Rüssel vergolden lassen. Bei Königinnen erreicht er längenmäßig die Körperlänge der gesamten Hummel. Der aufgerüsselte Nektar wird in Sammelblasen transportiert und im Nest als Honignahrung ausgeschieden. Hinzu kommt der Pelz. Das effektive Hummelwesen würde nicht im Pelz herumfliegen, wenn sie ihn nicht nutzen würde. In den feinen Härchen am Bauch bleibt der goldgelbe Blütenstaub hängen. Ihn transportieren die Hummeln in Pollensäckchen zum Nest, wo er als Brutnahrung dient.   

Mit den Enkeln singe ich gern das Lied von der Hummel und der Biene. Ich erzähle aber dazu, dass die Hummel mindestens so fleißig ist wie die Biene. Im Lied lädt die Hummel die Biene zum Bummeln ein. Die Biene lehnt ab, weil sie fleißig sammeln muss. Im gleichen Atemzug wird die Hummel verdächtigt, nur dumm rumzubummeln. Genau das ist gemein! Die Hummel ist gar sehr fleißig am Sammeln! Selbst die letzte Einzelblüte eines bereits schon verblühenden Glockenblumenstranges wird bis zum Rest ausgezutschelt. Denen hat man noch Kinderstube beigebracht: „Der Teller wird leergegessen!“. Und während die Biene, die manchmal Maja heißt, vor den Regenwolken schleunigst in die Bienenhäuser flüchtet, brummt das praktisch gekleidete Pelztier immer noch über den Blüten.
Es gibt jede Menge Blüten in meinem Garten, die sich bei Regen nicht schließen. Den Dank, Hummel, begehr ich nicht. Ich weiß, ich weiß. Ich profitiere von den Bestäubern in meinem Garten.

Die friedfertigen Hummeln sind keine Einzelgänger, sondern bilden Staaten. Nachdem mir jemand während einer Feier erzählen wollte, dass alle Hummeln im Sand wohnen, schaute ich mir ihre Gewohnheiten näher an. Auch die eigene Erfahrung im vorangegangenen Garten hätte dies bestätigt. Wilde pure Natur beackerte ich damals zum Zwecke des Selbstversorgerareals. Grassoden hob ich ab. Dabei stieß ich auf Ansammlungen von fingerkuppengroßen Hummeln. Die 10-20 Tieren kuschelten sich eng aneinander. Aha, dachte ich, ein Hummelnest. Also stimmte die Aussage des Alles-über-Hummeln-Wissenden. Erst das Nachlesen ergab die Revision: Hummeln nisten oberirdisch oder unterirdisch, nisten in verlassenen Nestern, sogar in denen von Vögeln, bauen selber Nester, suchen sich Mauerfugen oder Altholzritzen. Es gibt also Erdhummeln und Baumhummeln. Es gibt halt 36 Arten in Deutschland, also viele Arten, und jede Art hat ihre Eigenart.

Die Hummeln sind größer als Bienen. Ja nach Art sind sie rund 10 mm groß. Je nach Art im Hummelvolk variiert die Größe noch einmal. Die Königin ist rund 5 mm länger als ihre Arbeiterinnen. Die Flügelspannweite ist rund doppelt so lang wie ihr gesamter Körper.

Hummeln fliegen ab Februar schon, sind bis September aktiv, die Ackerhummel sogar bis in den November hinein. Halbfingerlange schwarz-weiß gestreifte Riesenhummeln habe ich in den ersten Vorfrühlingstagen auf Nahrungssuche gesehen. Nach der Eiablage beginnt das Larvenstadium und nach drei bis vier Wochen schlüpfen die ersten schwächeren Junghummeln. Es wird die Königin der Erdhummeln gewesen sein.

Sie sind die ersten, auch die größten einer Hummelpopulation. Erst nährt sie sich mit Nektar, dann sucht sie einen Nistplatz. Bis Mitte des Sommers sind die kräftigeren Hummeln geschlüpft. Es sind Nachfolgerinnen der Hummelkönigin, die Jungköniginnen. Sie konnten sich am längsten sattfressen, also sind sie die stärksten und paaren sich mit den Männchen im Juli und August. Dann suchen sie sich ihre Überwinterungsnester, - ohne Männchen! Die haben ihre Schuldigkeit getan. Sie gehen. Für immer. Auch der Alt-Hummelstaat stirbt. Schon im Frühherbst vergeht er samt der Alt-Königin.   

Ich liebe alle Hummelarten. Putzigerweise sah ich nicht nur einmal eine Hummel ihre Ruhepause auf einer Blüte oder einem Blatt einlegen. Unbeweglich strecken sie dann die Füße vom Körper weg und haben den ansonsten sich ewig bewegenden Rüssel am Kopf abgelegt. Ich habe sie auch schon auf einer ihrer Ausruhlandung sachte am Pelz berührt. Ich hoffte, sie schnurrt. Stattdessen hob sie kurz ihr Mittelbein. Das war das Achtungszeichen für mich, der Wehe-dir-Dudu-Finger, dass ich mich doch flugs entfernen sollte. Tja, dieser Annäherungsversuch ging daneben.

Bei mir ist jedenfalls immer eine Erdwohnung, ein Nest, was auch immer frei. Zu mir sollen sie kommen, die kleinen und großen, die hellen und dunklen. Und alle sollen sie brummen!





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