Buntspecht
Botanisch: Dendrocopos major
Der Buntspecht wohnt seit langem in unserer Umgebung. Sein rhythmisches Klopfen ist regelmäßig in einem der großen Laubbäume an der Straße zu vernehmen. Allerdings krächzt er, wenn er sein Revier verteidigt oder die Familie zusammenhält, nix mit Singvogel. Im Frühjahr hört man die Familie lauthals kreischen. Die Jungvögel fordern dann lauthals die knackige Nahrung ein. Statt zu singen, markiert er durch lautstarkes Hämmern sein Revier. Er gilt ja als der Zimmermann unter den Vögeln. So wird er auch in Spanisch als „der Vogel Zimmermann“, el pajaro carpintero“, bezeichnet.
Er ist etwas kleiner als der Eichelhäher, rund 25 cm lang, allerdings weist auch seine Gesichtszeichnung auf seine gefährliche Waffe hin: Zum Schnabel hin zieht sich ein breiter schwarzer Streifen auf beiden Gesichtshälften vom Hinterkopf kommend hoch. Die markante Färbung des Deckgefieders und des Kopfes in schwarz-weiß erfährt noch eine Aufwertung durch den roten Kopffleck und der Rotfassung seines Schwanzunterkleides. Durch seine schöne Zeichnung fällt er jedem auf. Der rote Fleck am Hinterkopf, die weiß-schwarze „Borte“ seiner Federränder und der rote Unterleib machen aus ihm ein gefälliges Anschauungsobjekt. Ein schmuckes Kerlchen ist er.
Doch seine Schönheit nützt ihm gar nichts. Ärgerlich vertrieb ich ihn, als ich ihn am Brutkasten der Blaumeisen hängen sah. Wahrscheinlich hatte er nicht geschnallt, dass der Kasten zwar wie ein braunes Baumstück wirkt, jedoch äußerst haltbar aus Betonmaterial gefertigt ist. Meine ruckartigen Vertreibungsbewegungen ließen sein Vorhaben schließlich beenden.
Und wie es so kommt – im Frühjahr zur Jungvogelversorgung entdeckt er unser Futterhaus. Im gestreckten Flug landet er erst auf dem Dach, dann pirscht er sich näher und näher an das Futterhaus heran. Anfangs ist er sehr scheu und tritt beim geringsten Geräusch hurtig den Rückflug an. Auch an der Gebäudeecke legt er vorsichtshalber eine Pause ein. Er krallt sich dort auf für uns unverständliche Weise fest und holt sich im sicheren Abstand von anderen Vögeln eine Nuss. Der Hunger oder die Lust auf das Besondere siegen schließlich gegen seine Scheu.
Anders als der Eichelhäher nimmt er immer nur eine Erdnuss und fliegt schnurstracks in horizontaler Linie in den Straßenbaum zurück. Als er den Meisenknödel unterhalb des Häuschens entdeckt, hämmert sein Schnabel so stark darauf ein, dass das Fensterbrett vibriert.
Auch für ihn trifft, wie für den Eichelhäher, unsere zeitlich begrenzte Zusatzernährung zu. Die Wildvögel sollen ihren Jungen nicht nur Fastfood zuschieben. Regenwürmer und Insekten gibt es in unserer Umgebung ausreichend.