Mädchenauge - Gartensinn

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Mädchenauge, verschiedene
Botanisch: Coreopsis
Besonderheit: Bienenfreundlich

Es gibt die verschiedenen wunderschönen langlebigen goldleuchtenden Gelbblütigen und sogar rotblütige Neuzüchtungen. Es gibt die kleinen Sorten, die sich unterirdisch durch Ausläufer gut ausbreiten und rund 10 bis 30 cm hoch werden. Es gibt die hohen Stauden, die 1,50 Meter, sogar bis 1,80 Meter hoch werden und starke Horste bilden. An einigen Stellen wird geschrieben, dass sie kurzlebig sind. Nein, meine nicht. Sowohl die großen als auch die kleinen Staude fühlen sich schon einige Jahre in meinem Garten wohl. Der Boden hier ist sandig bis nährstoffreich angereichert. Feuchtigkeit ist nur durch regelmäßiges Gießen zu erreichen. Da die Coreopsis aus dem Nordosten Amerikas kommen, vertragen sie Trockenheit und sind auch winterhart. Staunässe aber vertragen sie in unserem Nordkugelklima nicht. Kriegen sie in meinem Garten auch nicht – ist ja Brandenburger Sandbüchse.

Ich habe sie, wie empfohlen, im Frühjahr gepflanzt. Und dann haben sie mir vom Sommer bis in den Spätherbst ihre vielzähligen „Schöngesichter“ gezeigt. Im „Kern“, im „core“ liegt das Besondere des „Aussehens“, der „opsis“: Es ist das namensgebende „Mädchenauge“.

Fangen wir mit den Kleinsten an.

Coreopsis verticiallata Zagreb“: Sie sind die Zarten. „Verticiallata“ heißt quirlständig. Wie zarter Ginster, wie der Asparagus, der Spargelfarn, der über Generationen schon in den Wohnzimmern wuchert, so wirkt das kleinste Mädchenauge. „Quirblättriges Garten-Mädchenauge“, dieses Durcheinandergewachse von den sehr dünnen und vielen nadelähnlichen Blättern kommt dem verquirlten Aussehen sehr nahe.

Wenn das Kleine Chinaschilf seine unzähligen Halme noch nicht überbordend strahlenförmig bis zum Boden ausgebreitet hat, ist das kleine Mädchenauge noch sichtbar. Es streichelt den Fuß der Rose „Parfum de Grass“. Doch nicht nur dort, sondern an verschiedenen Stellen bringt es Leichtigkeit ins Beet. Unter Valerio, dem Lebensbaumstamm lugt es hervor. Dort hat es sich mit der Rutenhirse verwachsen. Wie ein altes Paar gibt jeder dem anderen immer mal wieder den Freiraum zum Nachwachsen. Und ganz tapfer hat es sich zwischen der Dreimasterblume im sehr trockenen Garagenbeet seinen Platz behauptet. Es scheint eine anpassbare Problemlose zu sein.

Aufpassen muss ich im Frühjahr, um die zarten Austriebe nicht zu übersehen bzw. zu überpflanzen. Im Herbst schneide ich die abgeblühten Stängel zurück. Dies soll unerläßlich zur Bildung des Blütenreichtums sein. Lässt man sie stehen, versamt sie sich um ihren Hauptstandort herum.

Die Blüte wird durch das Pflanzencenter mit „goldgelb“ und im Juni bis Oktober blühend beschrieben. Sonnig will die Pflanze stehen und der Boden kann nährstoffreich sein. Geeignet ist sie für Staudenrabatten und für das Beet. Es ist eine robuste Staude mit langer Blühdauer und stabilem Wuchs. Und, was den Gärtner jubilieren lässt: Die Pflanzen sind gegen Schnecken unempfindlich! Bis jetzt kann ich alles bestätigen.

Was ich jetzt, im Herbst, bei der Vorbereitung des Neueinzugs eventueller Gartenbewohner in meinen favorisierten Online-Baumschulen entdeckte, sind wunderschöne Farbvarianten. Bei der breiten Palette musste ich mich für fünf entscheiden: Weiß, cremefarben, orange, rot, zweifarbig. Schwupps, waren sie bestellt. Gepflanzt sind sie auch schon, entgegen der Empfehlung noch im Herbst. Geblüht wird ab nächsten Sommer – wenn sie dann den Frost überstanden haben. Darüber gilt es im nächsten Jahr zu berichten.

Großblumiges Mädchenauge (Coreopsis grandiflora)
Alle Mädchenaugen scheinen perfekte Gärtnerstauden zu sein. Diese Großblumige blüht ab Juni bis spät durch den Oktober, fast in den November hinein. Sie ist ausbreitungsfreudig und wächst sich, wenn sie darf, über die Jahre zu fulminanter Breite aus.

Achtung ist auch angesagt, wenn sie ihre Hochform erreicht hat. Dann braucht sie ein Stützkorsett, vielleicht Staudenstützringe, oder auch eine Manschette aus Drahtgeflecht. Eine einfache Schnur um ihre Stiele würde ihrer lässigen Schönheit zuwider wirken.

Sie ist die Staude, die für Gärtner und Gärtnerinnen wie gemacht ist, wenn sie nur kurz mal zum Ausputzen durch den Garten gehen wollen. Die rund 1,50 bis 1,80 Meter hohen Triebe bilden ab der Hälfte des verholzenden Stieles die gegenständigen Blattansätze. In den Blattachseln bilden sich permanent nach Austrieb des Laubes kleine grüne Perlen, die sich zu Blüten auswachsen. Anders als beim Kleinen Mädchenauge, dem Quirlblättrigen, scheinen die Wachstumsschübe strategisch vorbereitet zu sein. Und so achte ich ihren Blühfleiß, breite jede Woche die oberen Stiele auseinander und putze die verwelkten Blüten heraus. Unterhalb in der nächsten tieferen Ebene sehe ich dabei schon die paarig gegenüberstehenden neuen Blattfamilien, die ihre Jungblüten in petto halten und wie die Vorgänger zeigen werden, dass sie auf jeden Fall eine gute Woche an Blühkraft durchhalten.

So kommen wir bis in den späten Oktober hinein. Dann entscheide ich, dass die ehemals tiefgrünen und gezackten, spitz auslaufenden Blätter nun in ihrer Braungeflecktheit unansehnlich sind. Die leicht verholzten Triebe schneide ich rund eine Handhöhe über den Boden ab. So gebe ich der Pflanze die verdiente Winterruhe. Im Frühjahr treibt sie dann emsig aus.

Sie ist für meinen Garten lohnenswert, denn sie ist robust. Schneckenfraß habe ich noch nicht gesehen, Raupenbefall auch nicht. Rost oder Mehltau hielten sich bis jetzt fern.

Wenn sie eine Ecke im Garten findet, wo sie wuchern kann, setzt sie überall neue kleine Pflanzen. Dann aber muss ich eingreifen und sie mit dem Spaten zur Ordnung rufen. Die großen Horste werden so zu kleinen Horstis. Für die suche ich dann Pflegeeltern.



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