Prachtkerze
Botanisch: Gaura lindheimeri
Besonderheit: Bienenweide
Jetzt hab ich sie wieder. Vor drei Jahren ging sie mir verloren. Ein unachtsamer Spatenstich, eine neue Pflanze und zack! Dahin war die zarte vielblütige Pracht.
Dieses Jahr brauche ich einen Juli-Effekt. Die Rosen erholen sich, die Gladiolen ordnen sich für das Aufblühen, die blütenlose Leere nervt. Zufällig stand im Gartencenter eine Prachtkerze in meinem Weg. Und siehe, ich hatte die effektvolle Lückenbüßerin für Zaun und Unterpflanzung entdeckt. Die als „kurzlebig“ beschriebenen Stauden wollen volle Sonne. Kriegen sie. Ihre Höhe wird mit 50-60 cm angegeben. Auch in Ordnung. Mit der angekündigten Blütendauer von Juli bis Oktober kann ich leben. Wenn dies mehrere Jahre lang so geht, - noch besser.
Und winterhart sollen sie auch sein. Allerdings riet meine Gärtner-Kusine mir, die Pflanzen im Winter abzudecken. Und siehe, Minusgrade in der Nacht ab -10 Grad ließen sie zum Braunwerden wechseln.
Sie ist ein Nachtkerzengewächs. Die Nachtkerzen, die ich kenne, sind jedoch robusterer Natur. Der Name der neuen Staude lässt Wuchtigkeit vermuten. Sowohl Pracht als auch Kerze klingen nicht nach Schweben und schwerelos. Noch mehr Verwirrung stiftet der griechische Ursprung im botanischen Namen. „Gaura“ soll „sich brüsten“ heißen. Nun, das darf sie ruhig. Sie darf sich wegen ihres zarten Blütenaufbaus brüsten. Vielleicht aber steht der deutsche Name auch für die Eigenschaft, sich wie eine Kerze immer wieder zu entzünden, jeden Tag auf neue. Denn nur einen Tag erblüht die einzelne Blüte. Viele davon hat sie. Das ist doch prächtig. Denn sie zeigt uns ihr Potential als Sommerblüher; sie hat genug Energie, um bis in den späten Herbst jeden Tag mit neuer Blüte an den Start zu gehen. Diese Kleinen! Wie sie uns zur eigenen Leistung und Entspannung animieren können. Erst am Winteranfang habe ich die langstieligen zarten Blütenzweige geschnitten.
Die zarten schmalen gezackten Grünblätter kühlen der Pflanze den Fuß. „Summer Breeze“ also, Sommerbrise nennt sich die rosa-cremefarbene Blüte. Wie passend für die Leichtigkeit, mit der die Blüten über der Blattbasis an filigranen Stielen fächeln. Den kompakten grünen Sträuchern verleihen sie als Unterpflanzung Schwung. Die Rispen wachsen stetig neu aus dem Pflanzenhorst. Dieser Aufbau wird auf dem Pflanzen-Begleitzettel als Ähre beschrieben. Ja, doch, eine locker aufgebaute Ähre könnte es auch sein. Die Ährenblüten sitzen locker um den oberen Stielbereich und vergehen täglich aufs Neue.
Ich freue mich über meinen Kauf, denn bei dem einen blieb es nicht. Er zog eine Lieferung vom Pflanzencenter mit 10 neuen Lückenfüllern mit weißer und rosa Blüte nach sich. Weiß pflanzte ich unter die kompakten Grünen und mit rosa Blüte malte ich einen luftigen Beetrand. Passt!