Elfenblume - Gartensinn

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Elfenblume
Botanisch: Epimedium colicum
Besonderheit: immergrüner blühender Bodendecker

Begeistert war ich von den Elfenblumen, als ich sie in Bad Pyrmont im Kurgarten sah. Ein Meer aus zarten Rotgrünen wogte leicht im Herbstwind. Sie legten sich wie eine Krause um die jungen Bäume auf der langgestreckten Wiese. Als wenn sie die Füße der Bäume wärmen wollten. Daher wahrscheinlich auch ihr Name „Sockenblumen: Wie Socken wärmen sie die Baumscheiben. Die Natur ist ein Maler; ganz ohne Schnörkel schafft sie bewunderungswürdige Lebendbilder. Lange mussten Rose und Feige bei mir nicht warten. Sie sollten ihre Socken bekommen!
Ich wollte sie haben. Und ich pflanzte zwei davon in meinen Garten, eine unter die Rose, eine unter die Feige. Sie gelten als Unterpflanzmaterial. Bei der Strauchrose hielten sie ihr Versprechen und breiteten schon im 2. Jahr zart ihre herzförmigen Blätter aus, bei der Feige vermischten sie sich mit dem Geranium.

Sie sind die Bodendecker, die sich jeder Gärtner wünscht. Auf 15 cm langen Stielen schieben sich die herzförmigen Blätter wie eine lockere Schicht übereinander. Sie sind unaufdringlich sacht und anspruchslos, aber attraktiv in ihrem Farbwandel.
Bei mir sind es die immergrünen Elfenblumen. Es gibt eine Vielzahl europäischer, wintergrüner Arten, aber auch laubabwerfende. Meine Elfenblumen-Pflänzchen heißen „Frohnleiten“ und blühen zitronengelb. Wie schön, nicht wahr? Schaffe ich es, dass sich diese zarten Pflänzchen mit ihren unterirdischen Ausläufern ausbreiten, und gerne auch wuchern, habe ich untenrum bei Baum und Rose und kahlen Sträuchern eine grün-rostrote Abdeckung im Winter.
Ihre Blattadern haben sie im Frühjahrsneuaustrieb Knallgrün gefärbt, was sie durch die rostrote Umrandung noch imposanter hervorhebt. Es ist, als wenn jedes ledrige Blatt betonen möchte, dass es zu der zwar sehr kleinen Pflanze gehört, sie immerhin aber so viele sind, dass sie als Blätterwald zusammenhalten.

Im Frühjahr, als sie schon wieder am Verblühen waren, konnte ich noch die zarten gelben Blüten erhaschen. Fast unbemerkt hatten sie sich hervorgestreckt. Wie kleine gelbe Elfengebilde schweben die Blütenstände an langen Stielen über ihren Blättern. Sie werden rund 20-30 cm hoch und blühen vom April bis Mai. An zarten Stielen schaukeln rund 10 Blüten mit fast durchsichtigem äußerem Blütenkranz, worin, ähnlich der Innenglocke einer Narzisse, sich noch einmal vier Blättchen umeinander hüllen und sich mit vier Sporne schützen.
Im Herbst beginnen sich die Blätter dunkel zu färben. Der Austrieb im Frühjahr mit frischem Grün ist daher leicht von den vorjährigen Blättern zu unterscheiden. Die Zackung am Rand wird dann deutlicher. Ja klar, die Alten werden kantiger, oder ach – zickiger, oder zackiger? Im zeitigen Frühjahr, sollen sie verschnitten werden. Das alte Laub soll ab und Platz machen für den Nachwuchs. So ist das mit dem Generationskonflikt. Aber damit nicht genug, das Alte soll zerschnitten werden und als Mulchmaterial liegen bleiben. Also sind die Alten doch nicht ganz wertlos.

Berberitzengewächse sind es. Wie eigenwillig. Meine Berberitzen im Garten produzieren dunkelrote Beeren, auch gelbe, sind dabei grün und groß, vor allem aber sind sie stachlig. Sie haben für mich nichts mit diesen unschuldigen Bodendeckern zu tun. Beide eint: Das Gift! Das schwache Gift, wohlgemerkt. Es kommt in den Pflanzenteilen vor und wirkt nur bei übermäßigem Verzehr. Wer tut denn so was? Eine kleine Elfe anknabbern? In einigen Ländern gart man angeblich die Pflanzen, wobei sich die Giftstoffe verflüchtigen. Bei der Berberitze ist vor allem die Wurzel giftig, die Beeren sind genießbar, aber sehr sauer.
Jedenfalls verholzen die Wurzeln und die Stängelbasis der Elfenblumen; deshalb rechnet man sie zu den Stauden. Schon Ludwig der XIV. soll sie in seinen Parkanlagen eingesetzt haben; asiatische Gattungen folgten.
Die bevorzugten Standorte der Elfenblumen sind unter Gehölzen. Elfen eben. Sie verbreitern sich durch ihre Rhizome. Ihre Wurzeln verzweigen sich wie Pilzgeflechte knapp unter dem Boden, daher ist Vorsicht beim Auflockern der Erde geboten. Selbst im Sommer verlässt sie ihr elfengleicher Frohsinn nicht. Dann trotzen sie der Sonne, denn ihre Obermieter, die Rose und die Feige, spenden ihnen Schatten.



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