Hasenglöckchen
Botanisch: Hyacinthus
Besonderheit: geschützte Art
Auch so ein unscheinbares Blattwerk, das im Frühling unter dem Bäumchen lümmelt. Feucht soll es sein, humos auch, damit sich das Zwiebelchen wohl fühlt. Du denkst grad noch, dass es mir nicht wohl dabei ist, ein blütenloses graugrünes Etwas durchzufüttern, schwupps, schieben sich schon die Stängel hervor. Sie sind heller als die umgebenden Elternblätter. Sie müssen erspähen, was die Umgebung für sie bereithält. Und dann – kaum beachtet – sind die Blütenglöckchen draußen. Meine sind weiß. Ich will ja nicht schon wieder meckern, aber blau hätten sie sein sollen, wenn sie denn das reizvolle blaue Blütenmeer verkörpern könnten, das man sich im Frühjahr von den Nachfolgern der Schneeglöckchen wünscht. Die Szillas, ja, die sind knallblau, die Hyazinthen auch, neben ihrem Rosa und ihrem Weiß. Aber meine sind spanisch, also weiß. Spanische Waldhyazinthe lautet der professionelle Name.
Gekauft hatte ich sie als Hasenglöckchen, weil es so süß klingt. Und genau zu Ostern dieses Jahres haben sie sich mir geöffnet, meine Osterhasen. Und dann lese ich – wie passgerecht – dass die Kleinen zur Familie der Hyazinthen gehören und Hyacinthoides sind. Na, wer hätte das gedacht. Sie seien robust und anspruchslos und für den naturnahen Gartenstil geeignet. Und - sie bilden Horste. Na, wenn das gut geht. Den kleinen Puschel setzte ich unter Olivio, den Olivenbaum. Der muss den Platz schon teilen mit Gras und Steppenkerze und Nelken und Rose. Wie kann ich ihn überzeugen, dass er nun auch noch mit Horst teilen muss. Würde ich sie umsetzen, bekäme ich Ärger: Sie sind eine geschützte Art. Wichtig und unbedingt zu beachten ist dieser Aspekt. Im Wald und auf der Wiese dürfen sie nicht gepflückt werden. Bei mir mache ich es auch nicht. Frühlingsblüher gehören in den Frühling und nicht in die Vase.