Klee - Gartensinn

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Klee
Botanisch: Trifolium

Ich wär so gern ein Klee. Nicht der seltene und gezüchtete Vierblättrige. Nein, die stinknormale Wiesenkleepflanze zu sein, das wär fein. Die „Tri-folium“, die dreifiedrige, die mit drei Folien, also Blättern. Die wär ich gern. Denn: Sie ist überall. Alle umschwärmen sie – alle von den fliegenden Kleinen. Sie ist omnipräsent, denn sie hat oberirdische Ausläufer und unterirdische Tiefwurzeln, also ist sie kaum greifbar, selten angreifbar. Als Kleegewächs könnte ich an all meinen Lieblingsplätzen und bei all meinen Lieblingsmenschen sein, denn ich würde ausufernd umherwuchern.
Dagegen ist der kultivierte Glücksklee eine Mimose. Beim diesem markanten Vierblatt werden mehrere zarte rosa Blütenkelche gebildet, die sich an einen Stängel wie Glöckchen hängen und gern von Bienen angeflogen werden. Es ist eine Zwiebelpflanze und gehört zu den Sauerkleegewächsen (Oxalis tetraphylla). Und sie war bei mir. Zwischenzeitlich. An den Beetrand setzte ich sie vor zwei Jahren. Dann war sie weg.
Der Wiesenklee ist robust. Er ist ein Schmetterlingsblütler. Mannigfach bilden sich am Blütenkopf kleine Schmetterlingsblüten, die von Langrüsslern genüsslich ausgelutscht werden. Sogar noch im Regen fliegen die kleinen Hummeln sie an. Einen Kohlweißling und ein Tagpfauenauge habe ich bisher landen gesehen. Auch viele Wildbienen verschaffen sich Nahrung aus diesem Blütenteppich. Sie brauchen keine Strecken zurückzulegen. Im Schlaraffenland für Bienen und Hummeln brauchen sie sich nur an einen Blütenkelch zu hängen, sich zum nächsten wiegen zu lassen, und zum übernächsten. Die Blüten der tausendfachen Verwandtschaft der Kleepflanzen sind mit einem Flügelschlag erreichbar. Die Natur lässt uns wieder einmal an der Wechselwirkung teilhaben, denn hier gilt: Gibste mir, geb ich Dir. Klee gibt mannigfach Nektar, Insekten sorgen für seine Bestäubung. Alleine schafft selbst der ausbreitungswütige Klee seine Bestäubung nicht, er ist ein Fremdbestäuber.
Was soll ich machen mit all dem Klee? Früher, mit den Hühnern bei Oma und dem Ochsen im Stall konnte das Grünzeug weggefressen werden. Heute muss es verrotten.
Und wenn man jetzt glaubt, dass ich wissentlich meinen Boden verbessern will – ist dies ein Irrglaube. Da, wo jetzt Klee en masse wächst, sollte Rasen in Reinkultur stehen. Was soll´s. Nehmen wir das Beste aus der Natur, erfreuen wir uns den Knöllchenbakterien an seinen Wurzeln und danken dem Dreigespann der Blätter, dass sie die Feuchtigkeit im Rasen halten. Der Rasen selber ist dazu nicht in der Lage, er nimmt nur immer, Wasser und Saat und immerwährende Mahd. Die Feuchtigkeit für diesen Sandboden jedoch, die bleibt erst unter den Kleeblättern gedeckelt. – Solange bis ich sie doch mal an ihren wurmlangen Ausläufern durch den Rasen verfolge und aussteche.
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