Buntblatt - Gartensinn

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Buntblatt oder Camäleonpflanze
Botanisch: Houttuynia cordata

Ich habe Eidechsenschwänze im Garten. Viele. Und ich dachte, es wären Buntnessel. Wer lesen kann, ist im Vorteil. Denn der Bodendecker heißt „Buntblatt“ oder auch „Chamäleonpflanze“. Es ist ein Eidechsenschwanzgewächs. Wahrscheinlich macht die Färbung den Namen. Ich meinte, das Buntblatt in die Nesselkategorie einordnen zu können, weil es wandert. Und nun wandert es und ist wie ein Chamäleon farbwandlerisch unterwegs.

Das Buntblatt (Houttuynia cordata) ist ein Wanderer zwischen den Hortensienwelten. Immer mal wieder hatte ich es verloren geglaubt, dann tauchte es zwischen anderen Bodendeckern, auch neben der Segge auf. So wird es ihrer Bestimmung als Polsterstaude gerecht. Es wächst unterirdisch an Rhizomen. Und jetzt, Ende Juni und im 2. Jahr, hat es mich vollends überrascht: Es blüht. Das Buntblatt blüht reinweiß mit kleeblattähnlichem Aufbau von vier Blütenblättern und setzt sich in die Mitte einen gelben Zapfen. Soweit, die Laiensprache. Der Fachmann würde die Blätter als Hochblätter bezeichnen, und den Pollenzapfen als Ähre mit den eigentlichen unscheinbaren Blüten dran. Die Blüte dauert bis in den August hinein.

Seine Blätter halten ihr Versprechen, und doch wieder nicht. Sie bleiben bunt, wenn sie mindestens zweijährig sind. Die neu ausgetriebenen sind größer und grün. Sie sind wunderschön als Herz geformt. Die Blattadern sind gut sichtbar und nachvollziehbar. Die Blätter sitzen an dunkelroten Stielen, die bei den Reingrün-Blättrigen gut zu sehen sind. Sie wird maximal 40 cm hoch. Aber, kurios, obwohl den Boden bedeckend, strecken sich die Stängel in die Höhe. Würdevoll scheinen ihre leuchtendweißen Hochblätter mit dem kleinen Blütenzapfen den Insektenanflug zu erwarten.

Laut Standortbedingung wird ein mäßig feuchter Boden angestrebt. Den kann ich dem Buntblatt aber nur nach ausgiebigem Wässern bieten. Allerdings zeigte es mir im letzten Jahr seinen Überlebenswillen und nahm das Wasser auf, wann immer es welches bekam.

Ginge es nach den Asiaten, in deren Heimat das Buntblatt wächst, würde ich Blätter und Ährenblüten essen. Sie wirken antiviral und tragen ätherische Öle in sich. Vielleicht wäre das auch für mich in Corona-Zeiten keine schlechte Eßgewohnheit.

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