Märzenbecher oder Knotenblume
Botanisch: Leukojum vernum
Besonderheit: geschützte Art
Wieder so ein Blümchen, bei dem mir erst beim Blick in die Gartenzeitschrift ihre Präsenz bewusst wird. Sie heißt Knotenblume und es gibt sie als Frühlings- und als Sommerknotenblume. Für mich hieß sie früher Märzenbecher. Für viele andere auch.
Fast hätte ich sie mit ihren 15 cm Höhe übersehen Überrascht entdeckte ich sie neben dem Efeu. Eben noch stakten nur die drei schlanken graugrünen Blätter aus der Erde und umhüllten ihr Geheimnis. Und nun reckt sie sich mir schon grazil entgegen. Auf dem schlanken Stielchen ist nur eine Glocke erblüht. Aber die bald folgenden Blütenglocken sitzen schon in Habachtstellung. Peu a peu tasten sie sich heraus. Bewacht wird die Fragilität von den umgebenden Lanzenblättern im kräftigen Frühlingsgrün.
Die Frühlingsknotenblume oder der Märzenbecher ist eine Zwiebelpflanze und gehört zu den Amaryllisgewächsen. Schon im Herbst legt sie sich ins Beet und schläft wie der Bär den Winterschlaf; erst Amsel und Meise zwitschern sie wach. “Leukos“ hat sie im griechischen Wortstamm, was „weiß“ bedeutet und „io“, was in der griechischen Mythologie Veilchen bedeutet. Aber das Glöckchen ist nicht reinweiß. So wie auch das Schneeglöckchen ist es eitel und hat sich ein Röckchen mit einem wellenförmigen Saum angelegt: Rings um den Blütenrand verläuft ein hellgrünes Farbspiel. Im Inneren der Glocke drapieren sich sechs gelbe zarte Staubgefäße um den Blütenstempel herum.
Schützenswert ist dieses frühe Geschöpf. Sie steht auf der Roten Liste und wird als „gefährdet“ eingestuft. Menschengemachte Gefährdung! Bei mir ist sie sicher. Soll sie sich ausbreiten, auch wenn die Wildbienen kein großes Interesse an ihr haben.