Silberrand-Chrysantheme/Pazifik-Margerite
Botanisch: Chrysanthemum pacificum/Ajania pacifica
Besonderheit: sehr späte Blüte
Endlich! Endlich hat die namenlose Schöne einen Namen. Die Immergrünen mit Silber umrandeten Blättern und der späten Blüte im November heißt Ajania pacifica. Man nennt sie zu Deutsch Pazifik-Margerite, Silber-Goldrand-Chrysantheme oder eben Silberrand-Chrysantheme.
Sie ist der Familie der Korbblütler zugeordnet, sie gehört zur Ordnung der Asternartigen und sie wird der Gattung der Chrysanthemen ein würdiges Mitglied sein.
Ach, was hab ich mich geärgert, dass ich selbst die Online Pflanzenbestimmungsdatei nur den immergrünen Ysander für die Pflanze fand, die exotisch subtil daherkommt und germanisch geerdet Frost und Sonne überlebt. Gerade hab ich sie noch der Freundin empfohlen: Nimm doch diese als Beetbegrüner. Die ziehste einfach raus und steckst´se wieder rein. Kein Problem. Die nimmt´s nicht krumm.
Und dann komme ich in den Baumarkt, sehe sie in den Pflanztrögen und stürze mich auf das Namensschild: Ajania pacifica wird sie dort benannt. Manche Fachcenter nennen sie Pazifik-Margerite, andere Silberrand-Chrysantheme. So viel Schönheit gepaart mit so viel Anpassungsfähigkeit! Hätte ich gewusst, dass sie ein Exot ist, hätte ich mehr Trara um sie gemacht. Vielleicht sollte ich auch den Oleander und die Bougainvillea und das Mandelröschen und die Feige einfach mal so machen lassen. Wenn`s klappt, klappt`s. Wenn nicht, sind sie schwach.
Sie aber, die Silberrand-Chrysantheme, sie ist stark. Ich habe sie immer mal wieder in Beetlücken gestopft, und ich habe es nicht gebüßt. Sie hat den Rand des Mittelbeetes besetzt, legt sich um die Rose, wenn diese in den Winterschlaf geht, sprießt zwischen der Wildrose am letzten Ende des Gartens herum und kitzelt den Fuß des Hartriegels. Vor allem ist sie eine wunderbare Partnerin für die Schneerose, die Mitte November bereits ihre Blütenkelche vom nickenden Status in die Sonnenstellung gebracht hat. Sie wächst also aufrecht horstig, dort, wo sie Platz findet. Im Sommer, wenn die Grünblättrigen sich breit machen, lässt sie auch mal schon nur einen Einzelzweig hochwachsen oder verteilt ihre Sprösslinge minimalistisch. Immer aber stehen diese dann stabil; sie schlaffen nicht ab.
Besonders schön an der Pflanze ist, dass sie fast das ganze Jahr hinweg dunkelgrüne Blätter zeigt, im Spätherbst von November bis Dezember die gelben Blütenknollen trägt und erst im Frühjahr etwas schwächelt und das Laub ins bräunliche geht. Dann schneide ich es bodennah ab, denn es sind ja genug Frühlingsblüher unterwegs und sie treibt wieder frisch aus. Wahrscheinlich hat sie die Pazifikgene noch in sich. Auf der Südhalbkugel fängt der Sommer an, wenn bei uns der Winter im Gange ist. Wobei „Pazifik“ eingegrenzt werden kann auf Honshu, der japanischen Insel, wo die Staude heimisch ist.
Wenn sie gut eingewachsen ist, wird sie auch als Zwergstrauch bezeichnet, denn sie wird rund 30 bis 40 cm hoch, je nachdem, wie unbehindert sie sich auswachsen kann. Sie wuchert nicht, sondern wird sehr buschig und nimmt das Verpflanzen an einen anderen Ort nicht krumm.
Das Belebende in den Beeten ist ihre scheinbare Zweifarbigkeit. Das heißt, der Rand der harmonisch gezackten und dabei abgerundeten Blätter wirkt silbergrau umhaucht. Die Färbung kommt aber aus der Unterseite des Blattes. Der silbrige Flaum wölbt sich von unten wie die Naht einer Kunststickerin um das Blattende nach oben. Dieser perfekte Kontrast zum Olivdunkelgrün macht sie so wertvoll im Herbstbeet.
Es ist eine freundliche Pflanze, die Ajania, die Silberblatt-Chrysantheme. Die Blütenbildung beginnt circa im September. Dann schieben sich etagenmäßig in die Verzweigungen und in den Mittelpunkt der Pflanze kompakte Blütenstände, die aus Einzelblüten bestehen. Der Witz daran ist die Kugelform. Fachmännisch heißt dies, dass die Blütenkörbchen mit den Röhrenblüten einen Gesamtblütenstand bilden. Da das ganze Gebilde sonnengelb leuchtet, scheint eine Spenderin gelber Liebesperlen vorübergegangen zu ein. Wie begehrt diese bei den Insekten sind, habe ich noch nicht herausfinden können. Ein Massengesummse habe ich über den Blüten nicht erlebt. Ich biete sie jedenfalls als Herbstnahrung an.
Summa summarum ist sie für mich eine Frohsinn bringende Staude, die auch bei Frost nicht kneift. Ansonsten habe ich sie wie alle anderen Pflanzen im Beet mit Frühjahrsdüngung versorgt, gebe regelmäßige Wassergaben und schneide erst bei unansehnlichem Blatt. Wenn es mir mit der Verwandtschaft der gelben Kugelsammler zu viel wird, ziehe ich sie superleicht aus den Boden. Aber warum sollte ich dies im Herbst tun? Alles ist willkommen, das goldgrüne Freude bereitet.