Buchfink - Gartensinn

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Buchfink
Botanisch: Fringilla coelebs

Es ist der 13., ein Freitag im März. Es bestätigt sich, dass die 13 eine Glückszahl ist. Man muss sie nur schön finden. Dieser 13. des Monats brachte mir den Buchfinken an die Tränke. Sicher hat er schon oft dort getrunken, sicher hat er schon oft unterhalb des Vogelhäuschens seine Nahrung zusammengepickt, denn sein Rufen hörte ich schon seit mindestens zwei Wochen, also mindestens Ende Februar. Das ist früh! Allerdings braucht er die Zeit, um die passende Frau zu finden, mit der er dann von April bis Mai seine rund 5 Eier ausbrütet.

Er sitzt in der Kiefer nebenan, oder in der Magnolie vor unserer Tür. Hat er vergessen, dass er die Buche bewohnen soll? Wahrscheinlich wissen die Vögel auch nicht mehr so richtig, was ihnen die Eltern beigebracht haben.
Das Kleid des Männchens ist so schön. Schon seit Kindertagen habe ich den Buchfinken für seinen modischen Geschmack bewundert: Die apart graue Kopfkappe mit Ohrenstreifen wird untermalt durch den rostroten Bauch; als Deckgefieder mischen sich diese beiden Farbnuancen zum Schulterstück. Seine Flügelfedern hat er markant in weiß und schwarz abgestuft. Ich erkenne ihn, ohne ihn zu sehen. Und das ist von ihm beabsichtigt. So von oben herab, meterhoch im Baum sitzend, hat er den lauten Schnabel. In Bodennähe aber ist er scheu. Und so flink! Regelmäßig pirsche ich mich an die Sternmagnolie heran, die er als bodennahe Singleiter auserwählt hat. Regelmäßig schreit er uns sein „wiiit“, was angeblich nach „fink“ klingen soll, durch den Garten. Da denkst du, der merkt doch nix. Der ist doch mit Schreien beschäftigt. Denkste! Kaum hab ich den Vorhang bewegt, um die Kamera durchzuschieben, ist er weg. Im Frühjahr schnappen sie sich Insekten, vor allem aber als Futter für ihre Jungen. Er soll ein seltener Gast an Futterhäuschen sein. In der Herbstsaison sucht er sich eher die Baumfrüchte. Bucheckern sind seine Leibspeise, daher auch der eingängige Name Buchfink. Eine Riesenbuche habe ich ihm in den Nachbargarten gestellt.

Ja, ich höre seinen fordernden „fink, fink“-Ruf und bin beglückt. Kurios, was der Hörsinn mit uns machen kann: Nimm den Vogelruf wahr und du weißt, die Tage werden freundlicher. Sie werden auch freundlicher für das Buchfinkenweibchen. Für sie singt er. Sie lockt er an. Und er zeigt durch seinen lauten Gesang, dass dieses hier und jetzt sein Revier ist.

Mit rund 15 cm Körperlänge bringt er rund 20-25 g auf die Waage. Er lebt mindestens 2 Jahre, höchstens 5 Jahre. Wir haben also die Chance, den wunderschönen Waldgesang ein paar Jahre zu genießen – wenn er sich bei uns wohlfühlt. Waldgesang heißt, dass er in den lichten Laubwäldern der dominante Sänger ist und seine Melodie einmal ganz nach oben schraubt und am Höhepunkt der Erwartung, wie lange er den Ton halten kann, stoppt. Er oder sie wissen, wie sie sich interessant machen.





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