Nelken
Botanisch: Dianthus
Bartnelken, Gartennelken, Heidenelken, Pfingstnelken, Strandgrasnelken und die Steinbrech-Felsennelke umranden meine Beete. Meist sind es rosa und Rottöne. Als Kontrastgeber dient weiß. Manchmal muss es eben knallen: Rot zu Weiß oder tiefes Rosa zu Weiß. Das macht mir die Gegensätze bewusst und liebreizend. Die gibt es in jeder Familie, jeder Ehe, jeder Freundschaft, und eben in jedem Garten.
Beschlossen habe ich, dass eines der Beete einen Gürtel aus Bartnelken (Dianthus barbatus) tragen soll. Diese Nelkenart ist zweijährig oder mehrjährig, bildet also im ersten Jahr die Blattrosette, im zweiten folgen die Blüten. Bei mildem Winter trägt sie ganzjährig ihr helles Blattgrün. Mannigfach sitzen die Blütenbüschel den Sommer über am Stängel. Ihre Farbvielfalt ist enorm. Und wenn die einzelne Farbe nicht reicht, mischt die Pflanze weiß dazwischen und punktet wieder im neuen Design. Ob die Hübsche tatsächlich einen „Bart“ hat, erschließt sich erst beim intensiven Betrachten des Blütenstandes. Unterhalb der vielblütigen Dolde stehen kleine Blattfedern ab, die wie sparriges Bartgewuchs anmuten.
Ich schneide sie nach dem Abblühen kurz, so dass sie wieder austreiben. Versamen lasse ich sie außerdem. Das einfache Umknicken der Stiele mit den reifen Samenkapseln ist ein probates Gärtnermittel, um der Mutterpflanze das Saatgut an Ort und Stelle abzugaunern. Das Pflanzenschild des Pflanzcenters sagt, dass ich wöchentlich düngen soll, auch viel gießen soll, dabei aber Staunässe vermeiden soll, und windgeschützt stehen soll die Pflanze außerdem. Hat sie bei mir alles nicht. Keine Pflanze meines Gartens wird verhätschelt; sie muss mit dem vorliebnehmen, was grad im Angebot ist. Und die meisten halten sich dran.
Heidenelken (Dianthus deltoides) sind zarte Geschöpfe. Erst im Tuff oder in Doppelreihe wirken ihre filigranen Blüten. Die Nelkenbüschel wachsen in der Breite, - wenn ich sie lasse. Sie überstehen den Winter an den Boden geschmiegt mit dunkelgrünen Blättchen. Im Juni stellen sich die rund 15 cm hohen Stängel auf und tragen jeweils eine tellerflache offene vielblättrige Blüte, die leicht gefranst ist. Die kann weiß, blutrot oder rosa sein. Die Insekten fliegen sie gern an. Man sagt, sie ist schneckensicher. Hah! Die Schnecken rechnen nicht mit meiner Gründlichkeit. Ich hob die rockähnliche Ausbreitung der Nelkenpflanze an und – klein und gemein verharrte eine Nackige darunter. Allerdings habe ich keine Fressschäden entdeckt. Vielleicht wollte sie nur schnuppern.
Pfingstnelken (Dianthus Modern Pinks) duften intensiv in Richtung Gewürznelke. Ihre Fransenköpfchen sitzen auf rund 30 cm hohen Stielen und rahmen ein Beet apart ein. Allerdings nicht sehr dauerhaft. Ich bemühe mich, die Samenkelche abzuknipsen, damit sie nachblühen. Ein Plus, wie auch bei der Bartnelke, ist ihr eleganter Blattschmuck auch im Winter, nur ist er in ihrem Fall graugrün. Die Pflanze bildet bei mir ein schönes Polster am Beetzipfel und bleibt dicht belaubt.
Strandgrasnelken (Armeria maritima) sind keine Nelken, sondern Bleiwurzgewächse. Sie tragen auch andere Blüten als eine „normale“ Nelke, nämlich Kugelköpfchen, die dem blühenden Schnittlauch ähneln. Ungerührt von diesem Fakt läßt sie sich „Gemeine Grasnelke“ nennen und ist die dankbare Version einer Beetumrandung mit Hang zur Polsterbildung.
Felsennelke (Dianthus saxifragus oder Petrorhagia saxifraga) ist eine Nelkenartige aus der Familie der Nelkengewächse und heißt auch Steinbrech-Felsennelke. Ich hatte sie für den Reigen der Nelkenschwestern am Beetrand vorgesehen, mehr noch, weil sich Bienen und andere Insekten an ihrem Nektar laben. Mit ihren rund 15 cm Höhe oder Länge und den äußerst fragilen Trieben ist sie die zarteste der Nelkengewächse. Sie streckt sich lieber. Nur schwach richtet sie sich auf und ist eher zum Steingartengewächs oder als ein Bodendecker geschaffen. Ihr Laub bleibt im Winter erhalten. Die normale Blütezeit beginnt im Juni. Die fünf Blütenblätter sind einfach und zartrosa und bilden eine Tellerform, ein Teller für die kleinsten der Elfen. Ab und an versorge ich sie mit dem Wasser, das ich mit Eierschalen ansetze, da diese Pflanzen kalkhaltigen Boden lieben, und auch, damit sie ein schönes Polster bildet.