Lerchensporn
Botanisch: Corydalis
Besonderheit: frühe Bienennahrung, schwach bis stark giftig
Man sagt, die kleinen Sporne verbreiten sich schnell und chaotisch. Richtig! Aber was soll´s. Sie sehen doch niedlich aus. Sie sind die kleinen Lippenblütler aus der Familie der Erdrauchgewächse. Das obere Kronblatt ist nach oben gebogen. In seiner Verlängerung zum Zipfelabschluss gibt ihm dies das Aussehen eines Spornes. Vom Profil der Haubenlerche ist ihr griechischer Name abgeleitet. Meinem neu gesiedelten Haubenmeisenpaar werde ich anbieten, den Lerchensporn nach ihnen zu benennen. Wozu nach den Lerchen greifen, wenn die Meisen sind so nah?
Die schützenden bis schattigen Standorte scheinen die sattgrünen Pflanzen zu lieben: Unterhalb meiner Stechpalme mit ihren überwinternden roten Beeren und dem knallgrünen gezackten Laub hockt eines. Inmitten des Stachelherzes der Wildrose nicken mir rosa trompetenförmigen Glöckchen zu. Auch an der Beetumrandung sind sie erscheinen. Im großen Topf mit der Blaubeere hat sich ein weiteres Pflänzchen seine Zukunft über den Winter gerettet. Und mittendrin im Beet, neben den ebenfalls vagabundierenden Krokussen schieben sich gleich mehrere Pflänzchen in Position.
Weiß und lila können sie blühen; ein Dauerblüher in der freien Natur ist der Gelbe Lerchensporn.
Horste bilden sie. So so. Aber der Horst wird sie nicht schützen. Das müssen sie selbst tun. Die Wurzelknollen der Lerchensporne sind stark giftig, die anderen Pflanzenteile sind schwach giftig. Doch wer knabbert schon an diesen zarten Wurzeln? Deshalb schicke ich sie nicht in den Giftgarten.
Das Begehrenswerte dieses Frühblühers sind die Blüten. Ihre vielen Trompeten-Köpfchen lassen sie schützend in Erdrichtung hängen. Wer wird hineinkriechen in die Röhren? Wildbienen? Sie sind schon unterwegs. Im warmen Februar habe ich sie gesichtet. Und jetzt, Ende März, finden sie definitiv ihre Nahrungsquelle.
Irgendwer kam mit der Information daher, dass die zarten Pflänzchen narkotische, aber auch entzündungshemmende Eigenschaften haben. Na, dann leg ich mich doch mal in ihre Nähe, dort, wo auch die Lilie wächst. Und wenn ich aus der Narkose aufwache, ist der Lerchensporn am Schlafengehen, aber die Orientalische Lilie mit ihren betörenden Duftglocken voll erblüht. Dann bin ich schon im Mai. Dann finde ich nur noch gelbe schlaff abgelegte Blattbüschel des einstigen bespornten vogelbenannten Blühers. So schnell kann es gehen.
Also gehe auch ich. Ab in den Garten, um meinen Frühjahrspflichten nachzukommen.