Perückenstrauch
Botanisch: Cotinus coggygria
Besonderheit: Giftig
Er wird noch viele Jahre in meinem Garten seine Kunst entfalten können. Seit 3 Jahren erst hat er sich eingewöhnt. Gedroht wird mit rund 3 Metern Höhe und Breite. Seine kompakte Hauptwurzel bildet ein dichtes Wurzelnetz. Wenn er sich aber mit dem Größenwachstum so viel Zeit lässt wie bei seiner Sommerbegrünung, gehe ich etwas entspannter in die Gartenzukunft. Alle anderen Sträucher haben sich schon geputzt, da wird es erst grün am Perückenstrauch. Das aparte Maiengrün allerdings hat er stilsicher ausgewählt; es kontrastiert zu den dunkelrindigen Ästen.
Als wenn die Blütenansätze mit einer unsichtbaren Hand gehoben werden, tanzen sie über die Blattspreite. Die Blattstiele sorgen für diesen Eindruck. An ihnen wachsen die eiförmigen Blätter, aus denen sich Rispen bilden. Und dennoch sind die Blüten nur unscheinbar, sie bleiben klein und grünlich. Die Masse macht es. Wozu sollen sie Energie verschwenden, wenn doch jeder nur die Samenpuschel erwartet. Und die lassen nicht lange auf sich warten. Unbefruchtet aber mit Härchen schmücken sich dann die Stielchen; befruchtet tragen sie die Samenkügelchen. So wechselt der Strauch im fließenden Übergang in seine Paraderolle.
Manchmal hebe ich ein paar Handvoll auf. Die kleinen Samenstielchen in den Wuscheln sind ineinander verwoben und bilden feinste Gebilde. Ich drücke sie zusammen und stelle fest, dass sie weicher aussehen als sie sind. Kunst des Künstlers Natur.
Die meisten kennen den Perückenstrauch als rotbelaubten. Meiner ist ein „Golden Spirit“, ein Strauch mit gelben Blättern. Sein Name soll Programm sein: goldigen Geistes soll der Strauch in den Garten leuchten. Sein Laub im Herbst wird nicht tiefrot wie beim „Royal Purple“, sondern dezent orange leuchtend.
Kalkig mag er es. Kann er haben, unser Wasser ist sehr kalkhaltig. Sonnig will er es. Genehmigt. Volle Sonne bekommt er. Angeblich soll er sehr resistent gegenüber Schädlingen sein. Für alles gibt es Ausnahmen: Vor zwei Jahren hatte er einen Pilz, der mich zwang, den Strauch komplett runterzuschneiden.
Beim Schneiden sollen Handschuhe getragen werden. Allergische Reaktionen könnten durch das Kontaktgift ausgelöst werden, die zum Beispiel in den Flavonen als Pflanzenfarbstoff enthalten sind. Das heißt, der Perückenstrauch gehört zu den Giftpflanzen, deren Gift die Haut reizen kann.
Soll er erst einmal erwachsen werden. Die Betreuung jedenfalls ist ihm gewiss.