Schneeforsythie - Gartensinn

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Schneeforsythie
Botanisch: Abeliophyllum distichum
Besonderheit: frühe Bienenweide

Warum heißt sie so? Ja, klar, sagt ja schon der Name – „Schnee“, weil sie schon im Schnee blüht und cremefarben ist. Aber, warum dann noch Forsythie? Weil ihre Blüten ähnlich der Forsythie aufgebaut sind. Die Pelzhummeln danken es ihr, sind doch die Blüten zu dieser Zeit rar.
Jedoch, sieht sie aus der Ferne ganz und gar nicht nach Forsythie aus. Deren Blüten sind sonnengelb. Die Blüten der Schnee-Schwester aber sind cremefarben und gehen ins rosafarbene über. Das ziert Ende Januar bis Ende Februar die noch kahlen schlanken nach oben strebenden Zweige. Blätterlos wirken sie noch etwas verfroren. Nehmen wir es hin, dass Einfallsreichtum bei der Namensgebung am Werke war, sie selbst aber darüber erhaben ist, denn – sie ist ein Ölbaumgewächs.
Die Schneeforsythie ist winterhart, aber nicht wintergrün. Soviel Kraft kann eine Pflanze gar nicht aufbringen: Blüten im Winter und dann noch ein Blatt. Die Natur ist schlau, sie konzentriert sich auf das Machbare. Entweder Blüte, oder Blatt. Naja, die Christrose trägt viele Blüten mit dunkelgrünem Blatt, aber sie ist ja auch kein Strauch.

Der Duft der Schneeforsythie, ah, da streift ein Hauch von Mandelduft meine Nase im Vorbeigehen. Und nicht nur meine. Zur Orientierung der Insekten im Winter darf es schon mal duftig werden.  
Nach drei Verpflanzungen hat sich die Schneeforsythie darauf besonnen, sich erst mal einzurichten. Nun konzentriert sie sich auf die Zweige und deren Ausbau. Mit gutem Grund hat der ab Spätherbst bis Ende Januar kahle sparrige Strauch nach so viel Mühe seinen Platz gefunden. Schutz in der Kälte bietet die Holzwand, Kühlung in der Wärme verschaffen die Maiglöckchen mit ihren breiten Laubblättern in heißen Sommermonaten. Das ist gut für sie, denn sie ist ein „Herzwurzler“, das heißt, sie breitet ihre flachen Wurzeln in den umgebenden Boden, senkt sie tiefer ab und lässt die Nährstoffe pulsieren. Vorsicht ist dennoch geboten, damit das Wurzelsystem nicht kaputtgeht.
Sie sieht so unscheinbar aus mit ihren Blüten an den kahlen Zweigen wie der kleine Duftschneeball, der erst pyramidisch ästhetisch wird, wenn die zarten buchenblattförmigen erst rötlich, dann ins wunderschöne Frischgrün wechselnden Blättchen erscheinen. Aber, aber, nur nicht meckern. Sie ist ein Solitärstrauch, ein rares Exemplar.

Nachdem ich sie gestutzt habe, schiebt sie ab April ihre Blattknospen hervor. Im Sommer leuchten die hellgrünen ovalen gegenständig an der Achse sitzenden Blattpaare. Dann lieb ich sie. Dann reckt sie ihre schlanken Tentakeln in die Luft. Ihr angekündigtes Wachstum wird sie nach ihren jährlichen 30 Zentimetern dann bei rund zwei Metern anhalten. Hoffentlich!  

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