Dreimasterblume
Botanisch: Tradescantia
Besonderheit: besondere Bienenweide
In den lila und weißen Dreimasterblüten summt es sogar noch bei trübem Wetter voller Hummeln und Bienen. Sie sind die Akkordproduzenten. Sie beeilen sich, denn die Blüten sind wie bei den Taglilien nur einen Tag geöffnet. Nur wenn es trüb wird, schließen sich die Blüten. Dann wollen sie noch nicht mal den einen einzigen Tag geöffnet sein.
Sie heißen Virginia-Tradescantia und blühen bei mir nachtblau bis sattlila. Auch eine weißblütige Version hat es sich gemütlich gemacht.
Ich nenne diese schnell wachsende krautige Pflanze „Wanderer meiner Gartenwelt“. Vielleicht sind sie in Sachen „Gottesauge“ unterwegs. Dies ist ihr volksnaher Name. Jedenfalls ist es ein ausbreitungswilliges Pflanzenvolk, das sowohl unterirdisch das Wurzelsystem ausstreckt als auch von oben seine Samen abwirft, - wenn der konsequente Schnitt der Verblühten unterbleibt. Da es an mir liegt, sie zur Räson zu bringen, genieße ich zuallererst die Wollust der Bienen, sich zuhauf an diesen Blüten zu laben.
Hochgewachsene breite Grasblätter umgeben die Stiele, die knotenhafte Verdickungen alle 10 bis 15 cm haben. Im Frühherbst haben sie schon ihre drei Kapseln gebildet, die wie grüne Perlen oberhalb des Stieles sitzen. Da drinnen sitzen wiederum zwei Samen. Sie sorgen für ihre Vermehrung, garantiert! Dann scheinen sie sich verausgabt zu haben. Ohne Stütze und Band fallen sie auseinander. Wenn sie es könnten, würden sie schnell eine weiträumige Beetfläche einnehmen. Also schneide ich im Frühherbst die verblühten Stiele bis eine Handbreit über den Baden ab. Die Stiele scheinen voller Wasser zu stecken. Sie kommen ursprünglich aus dem Feuchtgebiet Virginias. Da lob ich mir doch ihre Anpassungsfähigkeit: Bei mir müssen sie alles vergessen, was an Feuchtgebiete erinnert. Der trockene Boden wird nur durch durchdachte Bewässerung zur Oase.
Niedrigere Stiele mit Blüten schieben noch einmal in geringerer Anzahl durch.
Manchmal bin ich genervt durch ihre wüste Wucherung. Dann aber schaue ich in die Blüten und bin wieder erfreut. Im klar angeordneten Dreierverbund präsentieren sich die Kronblätter in satter Farbe. Im Mittelpunkt sitzen die gelben Kelchblätter mit den langen Staubhärchen, Objekt der Begierde der Bienen und Hummeln.
Im nächsten Frühjahr lege ich Hand an und zupfe die weiter vermodernden braunen und weichgepappten Reste vom Pflanzenboden. Dann weise ich sie in ihre Grenzen und steche Teile samt Wurzel weg. Im Hinterstübchen habe ich da schon, dass sie so viele Blüten produzieren müssen, wie sich ewig hungrige Sommersammler bei ihnen versorgen wollen.