Schneeforsythie - Gartensinn

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Schneeforsythie
Botanisch: Abeliophyllum distichum
Besonderheit: frühe Bienenweide

Warum heißt sie so? Weil sie schon im Schnee blüht und cremefarben ist? Zur Konkretisierung muss ich sagen, dass sie in den Wintermonaten nur dann blüht, wenn es sehr warm ist, wie 2020. Ansonsten öffnet sie ihre zarten Glöckchen Ende März, Anfang April.
Aber, warum dann noch Forsythie? Weil ihre Blüten denen der Forsythie ähneln. Die Pelzhummeln danken es ihr, sind doch die Blüten zu dieser Zeit noch rar. Nehmen wir es hin, dass Einfallsreichtum bei der Namensgebung am Werke war, sie selbst aber darüber erhaben ist, denn – sie ist ein Ölbaumgewächs. Aber, aber, nur nicht meckern. Sie ist ein Solitärstrauch, ein rares Exemplar.

Jedoch, sieht sie aus der Ferne ganz und gar nicht nach Forsythie aus. Deren Blüten sind sonnengelb. Die Blüten der Schnee-Schwester aber sind cremefarben und gehen ins rosafarbene über. Sie sieht so unscheinbar aus mit ihren Blüten an den kahlen Zweigen. Witterungsabhängig zieren sie ab Ende Februar bzw. Ende März die noch kahlen schlanken nach oben strebenden Zweige. Blätterlos wirken sie noch etwas verfroren.
Die Schneeforsythie ist winterhart, aber nicht wintergrün. Soviel Kraft kann eine Pflanze gar nicht aufbringen: Blüten bereits im ausgehenden Winter ausbilden und dann noch ein Blatt. Die Natur ist schlau, sie konzentriert sich auf das Machbare. Entweder Blüte, oder Blatt. Naja, es gibt Ausnahmen. Die Christrose trägt viele Blüten mit dunkelgrünem Blatt, aber sie ist ja auch kein Strauch.

Der Duft der Schneeforsythie, ah, da streift ein Hauch von Mandelduft meine Nase im Vorbeigehen. Und nicht nur meine. Zur Orientierung der Insekten im Vorfrühling darf es schon mal duftig werden.  
Nach drei Verpflanzungen hat sich die Schneeforsythie darauf besonnen, sich erst mal einzurichten. Nun konzentriert sie sich auf die Zweige und deren Ausbau. Mit gutem Grund hat der ab Spätherbst bis Ende März kahle sparrige Strauch seinen Platz gefunden. Schutz in der Kälte bietet die Holzwand, Kühlung in der Wärme verschaffen die Maiglöckchen mit ihren breiten Laubblättern in heißen Sommermonaten. Das ist gut für sie, denn sie ist ein „Herzwurzler“, das heißt, sie breitet ihre flachen Wurzeln in den umgebenden Boden, senkt sie tiefer ab und lässt die Nährstoffe pulsieren. Vorsicht ist dennoch geboten, damit das Wurzelsystem nicht kaputtgeht.

Im Sommer leuchten die hellgrünen ovalen gegenständig an der Achse sitzenden Blattpaare. Dann lieb ich sie. Dann reckt sie ihre schlanken Tentakeln in die Luft. Ihr angekündigtes Wachstum wird sie nach ihren jährlichen 30 Zentimetern dann bei rund zwei Metern anhalten. Hoffentlich!  

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